Das ist wahrscheinlich seit Beginn die meist gestellte Frage, die wir aus Deutschland bekommen haben. Dabei ist es gar nicht so einfach nach ein paar Tagen oder Wochen schon von einem Alltag sprechen zu können. Deswegen haben wir den Blogpost etwas aufgeschoben.
Vor allem am Anfang fiel es uns schwer, in einen Alltag zu finden. In unserem Projekt sind wir die ersten Freiwilligen, die für ein Jahr lang in der Schule, im Kindergarten und im Dormitory tätig sind. Somit waren noch keine Strukturen gegeben, in welchen Bereichen wir genau arbeiten werden.
Nach gut 3,5 Monaten ist alles schon etwas strukturierter geworden. Dadurch, dass wir in drei verschiedenen Institutionen im Projekt tätig sind, ist unsere Woche sehr vielseitig und wir haben keinen festen Tagesablauf, der von montags bis freitags gleich ist.
Dreimal in der Woche sind wir vormittags in der Nursery School. Montags für Sportunterricht, mittwochs für die „Reading lesson“ in der Gemeinde-Bücherei und freitags für „free activities“, bevor die Kinder ins Wochenende starten.
Im Sportunterricht tanzen wir mit den Kindergartenkindern zu verschiedenen Songs (ganz beliebt ist zum Beispiel „aramsamsam aramsamsam – gulli gulli gulli gulli gulli – ramsamsam…..“) oder wir spielen Spiele wie Staffellauf oder Fangen. In der Bücherei werden Bücher angeschaut und vorgelesen. Die Schüler sollen einfach ein bisschen Zeit haben, sich mit Büchern zu beschäftigen, den Umgang mit ihnen zu lernen und Freude an Büchern zu finden. Denn für die meisten ist die Gemeinde-Bücherei die einzige Möglichkeit, sich Bilderbücher anzuschauen.
In der Primary School unterrichten wir die Schüler der P4 und P5 (vierte und fünfte Grundschulklasse) in den Nebenfächern (physical education; music, dance & drama; art & craft). Wir haben insgesamt vier Klassen, da es in beiden Stufen zwei „streams“ (Parallelklassen) gibt. Zweimal in der Woche geben wir morgens vor der großen Hitze Sportunterricht. Im Sportunterricht spielen wir mit den Kindern oft verschiedene Gruppenspiele. Am beliebtesten ist im Moment „Chinesische Mauer“.
In Art & Craft muss man immer sehr kreativ sein, da bisher außer ein Blatt Papier und einem Stift nicht viele Materialien zur Verfügung standen. Im Moment machen wir mit den Kindern der P5 ein Kulturaustausch-Projekt mit zwei Klassen des Annette-Gymnasiums. Unsere Schüler und die Schüler aus Münster haben sich gegenseitig Fragen geschickt, die sie interessieren (z.B. „What do you eat for lunch?“). Anschließend haben die Kinder der Obiya Primary School und die Kinder vom Annette-Gymnasium versucht, die Fragen in Videos zu beantworten. Am Ende werden alle Videos gemeinsam angeschaut.
In Music, Dance & Drama gehen wir entweder nach draußen und tanzen einfache Tänze wie zum Beispiel „Tatuzita, Tatuzita, Tatuzitata….“ oder wir bleiben in der Klasse und singen Lieder.
Nachmittags geben wir von 16-17 Uhr jeden Tag Nachhilfe in Mathe und Englisch mit 10 „Slow learners“ aus P4 oder P5. In diesen „extra lessons“ wiederholen wir den Stoff des Tages oder Grammatik oder Mathe-Regeln.
Mehrmals in der Woche gehen wir abends ins Dormitory, um mit den Kindern Karten zu spielen, zu quatschen oder zu Abend zu essen. Wenn wir gerade keine Aufgaben haben, bereiten wir Unterricht und Workshops vor, schreiben Blogeinträge, versuchen etwas Acoli zu lernen oder haben andere Aufgaben, die gerade im Projekt anstehen.
Unser Alltag bietet uns also viel Abwechslung. Allerdings machen uns an manchen Tagen fehlende Koordination und Absprachen zu schaffen, wodurch unsere Tagesplanung umgeschmissen werden kann.
Diese Herausforderungen werfen uns aber nicht aus der Bahn, weil uns die Arbeit an sich so viel Freude bereitet.